Die rund elf Millionen Follower des "Guardian" auf X werden künftig keine Kurznachrichten mehr über die Plattform erhalten. Die britische Zeitung stellt den Betrieb auf der "toxischen Medienplattform" von Elon Musk ein. Der Milliardär habe X für seine politischen Interessen missbraucht.
Wegen der unregulierten Verbreitung von rechtsextremen Inhalten und Hetze zieht sich die renommierte britische Zeitung "The Guardian" von Elon Musks Online-Plattform X zurück. Die Zeitung, die auf X fast elf Millionen Abonnenten hat, erklärte auf ihrer Website, sie habe diesen Schritt bereits seit einer Weile erwogen "angesichts der oft verstörenden Inhalte", "darunter Rechtsaußen-Verschwörungstheorien und Rassismus".
"Wir denken, dass die negativen Seiten jetzt schwerer wiegen als die Vorteile einer Präsenz auf X und die Ressourcen besser genutzt werden könnten, indem wir unseren Journalismus woanders präsentieren", hieß es weiter. Der US-Präsidentschaftswahlkampf habe einmal mehr deutlich gemacht, "was wir seit langer Zeit so gesehen haben: Dass X eine toxische Medienplattform ist und dass ihr Besitzer Elon Musk in der Lage war, seinen Einfluss zu nutzen, um den politischen Diskurs zu formen".
Musk hatte sich im Sommer ausdrücklich auf die Seite des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump geschlagen. Der Tech-Milliardär unterstützte Trumps Wahlkampf mit hohen Summen, Auftritten, einer umstrittenen Tombola und natürlich Wortmeldungen bei X. Trump hat nach seinem Wahlsieg angekündigt, dass Musk nach seinem Regierungsantritt ein Beratergremium für Ausgabenkürzungen, Bürokratieabbau und Deregulierung leiten soll.
Seit Musk vor zwei Jahren Twitter aufkaufte, werden Inhalte auf der in X umbenannten Plattform kaum noch gefiltert. Daher wird das Online-Netzwerk verstärkt für die Verbreitung von Hassreden und Propaganda genutzt.