Wenn bereits am Sonntag ein neuer Bundestag gewählt werden würde, ginge die SPD laut aktueller Umfragen nicht als Siegerin hervor. Doch Bundeskanzler Scholz will deswegen nicht den Kopf in den Sand stecken. Er erinnert an frühere erfolgreiche Wahlkämpfe.
Bundeskanzler Olaf Scholz rechnet sich trotz schwacher Umfragewerte Chancen auf einen Sieg seiner Partei bei der Bundestagswahl im Februar aus. "Die Konservativen versuchen uns weiszumachen, die Wahl sei schon gelaufen. Das ist blanker Unsinn", sagte Scholz der SPD-Parteizeitung "Vorwärts". "Wir kämpfen für einen erneuten Wahlsieg."
Die SPD kommt derzeit allerdings in den Umfragen nur auf Werte zwischen 14 und 16 Prozent. Die Union mit ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz steht bei deutlich über 30 Prozent, die AfD mit 17 bis 19 Prozent auf Platz zwei. Im Bundestagswahlkampf 2021 hatte Scholz aber aus einer ähnlichen Startposition eine erfolgreiche Aufholjagd hinlegen können und gewonnen.
"Die SPD kann Wahlkampf, das haben wir immer wieder bewiesen", sagte der Kanzler in dem "Vorwärts"-Interview. "Und ich habe mit dem Februar als Wahltermin schon zweimal sehr gute Erfahrung gemacht: Mit der SPD in Hamburg habe ich 2011 und 2015 im Februar sehr gute Wahlergebnisse erzielt. Ich nehme das mal als gutes Omen für die nächsten Monate."
Die Parteiführung hatte Scholz am Montag als Kanzlerkandidaten nominiert. Vorausgegangen waren tagelange Spekulationen über eine mögliche Kandidatur des deutlich populäreren Verteidigungsministers Boris Pistorius. Dieser erklärte aber dann, er stehe nicht zur Verfügung. Offiziell bestätigt werden soll Scholz als Kanzlerkandidat bei einem SPD-Parteitag am 11. Januar. Am Samstag startet die SPD mit einer "Wahlsiegkonferenz" in Berlin in den Bundestagswahlkampf. Scholz hält dort laut Partei "seine erste Wahlkampf-Rede".