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Trauer um Gene Hackman: Der Superstar, der keiner sein wollte



Ein ganz Großer hat die Bühne für immer verlassen: Gene Hackman. Sein Tod wirft Fragen auf. Sein Leben löst Bewunderung aus.

Wie ein Schlag in die Magengrübe ereilt Filmfans rund um den Globus die Nachricht aus den USA: Gene Hackman ist tot. So viele Fragen die offenbar zeitgleichen Tode des Charaktermimen und seiner Frau Betsy Arakawa aktuell aufwerfen, eines ist unumstritten: Die Traumfabrik hat eines seiner größten Aushängeschilder verloren. Nicht obwohl, sondern gerade weil Hackman zeit seines Schaffens nie ein Star sein wollte.

Ein Zitat, das in Bezug auf Hackman immer wieder auftaucht: "Ich wurde zum Schauspieler ausgebildet, nicht zum Star. Ich wurde darauf trainiert, Rollen zu spielen, nicht auf den Umgang mit Ruhm, Agenten, Anwälten und der Presse." Die branchenübliche PR-Maschinerie rund um seine Passion hat Hackman regelrecht angewidert. Denn seiner Meinung nach raubte einem ausgerechnet der Personenkult, der zwangsläufig mit Erfolg in Hollywood einhergeht, die Fähigkeit, ein überzeugender Schauspieler zu sein.

Spätzünder und Senkrechtstarter

"Wenn ich anfange, ein Star zu sein, verliere ich den Kontakt zu den normalen Typen, die ich am besten spiele", war sich Hackman sicher. Womöglich dauerte es aufgrund der Überzeugung, sein Licht lieber unter statt auf den Scheffel zu stellen, bei ihm etwas länger mit dem Durchbruch. Erst nach Jahren im Showgeschäft, mit über 40 und trotz zweier Oscar-Nominierungen für "Bonnie und Clyde" im Jahr 1968 und für "Kein Lied für meinen Vater" 1971, gelang ihm der internationale Durchbruch spät - und wie.

Für den Film "Brennpunkt Brooklyn" ("The French Connection" im Original) erhielt Hackman 1972 den Academy Award in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller". Im Jahr 1993 folgte für den Rache-Western "Erbarmungslos" von und mit Clint Eastwood (94) der zweite Goldjunge für Hackman.

Bis zu seiner Schauspielrente im Jahr 2004 sollten noch unzählige ikonische Rollen auf ihn warten. Als Superschurke Lex Luthor legte er sich mehrfach mit Christopher Reeves (1952-2004) Superman an. Er schlüpfte in "Wyatt Earp" in die Rolle des Vaters des berühmten Revolverhelden, dargestellt von Kevin Costner (70). Er legte sich im Thriller "Absolute Power" einmal mehr mit Clint Eastwood an. Er gab Will Smith (56) in "Staatsfeind Nr. 1" Nachhilfe in Verschwörungstheorien. Und verkörperte Familienoberhaupt Royal Tenenbaum in Wes Andersons (55) kultiger Tragikomödie.

"Der alte Mann mit den müden Augen"

Seine letzte Rolle hatte er bereits vor über 20 Jahren inne - in Donald Petries (70) Comedy "Willkommen in Mooseport". "Es kostet mich emotional wirklich viel, mich selbst auf der Leinwand zu sehen", sagte Hackman. Er könne es kaum ertragen, "diesen alten Mann mit dem ausgebeulten Kinn und den müden Augen" zu sehen und zu realisieren, dass er es selbst sei.

Ganz freiwillig scheint der Schritt in den Ruhestand 2004 aber trotzdem nicht erfolgt zu sein. So sprach er damals im Interview mit Talkmaster-Legende Larry King (1933-2021) über die Tatsache, dass ihm keine Filmangebote mehr ins Haus flattern würden und seine Karriere daher wohl zu Ende sei. Er sollte recht behalten.

Seither war es sehr still geworden um den Star, der nie ein Star sein wollte. Größtes Aufsehen erregten zuletzt Aufnahmen aus dem April des vergangenen Jahres, die den damals 94-Jährigen auf offener Straße zeigten. Gestützt von Betsy Arakawa, mit der er seit 1991 als Ehepartner gemeinsam durchs Leben schritt - und es nun aus noch ungeklärten Umständen ebenfalls mit ihr an seiner Seite verließ.

Gene Hackman hinterlässt drei Kinder. Sie stammen allesamt aus seiner ersten Ehe mit Faye Maltese, mit der er 30 Jahre lang und bis 1986 verheiratet war. Sie verstarb bereits im Jahr 2017.

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