In der Ostsee sind plötzlich zwei Kommunikationskabel kaputt. Die Ermittler haben schnell einen Verdacht. Ihre Spur führt sie zu einem chinesischen Schiff. Die chinesische Führung weiß von nichts.
Die chinesische Regierung will nichts mit den beiden Kommunikationskabeln zu tun haben, die am Sonntag und Montag in der Ostsee beschädigt wurden. Die entsprechende Situation sei nicht bekannt, erklärte das chinesische Außenamt, als es auf einen Bericht der "Financial Times" angesprochen wurde, wonach sich der unter chinesischer Flagge fahrende Frachter "Yi Peng 3" zum Zeitpunkt der Beschädigungen in der Nähe der Glasfaserkabel aufhielt.
China erfülle seine Pflichten als Flaggenstaat und verlange von chinesischen Schiffen, sich strikt an die jeweiligen Gesetze zu halten, betonte Sprecher Lin Jian in Peking. China messe dem Schutz von Unterwasser-Infrastruktur große Wichtigkeit bei, sagte er weiter.
Zuvor hatten auch schwedische und finnische Medien berichtet, dass sich das chinesische Schiff in beiden Fällen an den Orten befand, an denen es zum Bruch der Glasfaserkabel kam. Dabei soll das Funksignal zur Identifikation (AIS-Signal) plötzlich verschwunden sein. Ohne das besagte Schiff beim Namen zu nennen, sprach der schwedische Minister für Zivilverteidigung, Carl-Oskar Bohlin, von auffälligen Schiffsbewegungen, die zeitlich und räumlich mit dem Auftreten der Schäden übereinstimmten.
Marine beschattet Frachter
Unter anderem der schwedische Rundfunksender SVT berichtete, Marineschiffe aus NATO-Ländern hätten das aus einem russischen Ölhafen kommende Schiff nach den Vorfällen an den Unterseekabeln auf seinem Weg aus der Ostsee in den Kattegat zwischen Dänemark und Schweden beschattet. Mehrere Patrouillenschiffe der dänischen Marine sollen dem Schiff demnach gefolgt sein.
Offiziell wurde der Vorgang bislang nicht bestätigt. Schiffsbewegungen zeigen jedoch, dass sich derzeit mindestens zwei dänische Militärschiffe im Kattegat südlich der kleinen Insel Anholt in unmittelbarer Nähe der "Yi Peng 3" befinden. Das chinesische Schiff liegt demnach vor Anker.
Kein Kommentar
Ob der Frachter von den Dänen festgesetzt wurde oder aus einem anderen Grund Halt macht, ist unklar. Das dänische Verteidigungskommando äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht, bestätigte auf X jedoch, dass man in der Nähe der "Yi Peng 3" präsent sei. Weitere Kommentare habe man dazu nicht.
Die schwedischen Behörden hatten am Dienstag Ermittlungen wegen möglicher Sabotage an den beiden Datenkabeln eingeleitet, die in der Ostsee zwischen dem finnischen Helsinki und Rostock in Mecklenburg-Vorpommern sowie zwischen Schweden und Litauen verlaufen. Bereits vor der Ankündigung der Schweden hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius gesagt, man müsse in den Fällen von Sabotage ausgehen. Beweise dafür gebe es bislang aber nicht.