Wegen "konkreter Informationen zu einem möglichen schweren Luftangriff" müssen die Mitarbeiter der US-Botschaft in Kiew heute zu Hause bleiben. Denkbar ist, dass eine Antwort Moskaus auf die Angriffe der Ukraine mit von den USA gelieferten ATACMS-Raketen zu erwarten ist.
Die US-Botschaft in Kiew ist aufgrund eines "möglichen schweren Luftangriffs" geschlossen worden. "Die US-Botschaft in Kiew hat konkrete Informationen zu einem möglichen schweren Luftangriff am 20. November erhalten", teilte die Botschaft auf ihrer Webseite mit. "Aus Gründen der Vorsicht wird die Botschaft geschlossen, die Angestellten sind angewiesen, sich vor Ort in Sicherheit zu bringen", hieß es weiter. Die Botschaft riet US-Bürgern in Kiew zudem, sich darauf vorzubereiten, sich bei Luftalarm "sofort" in Sicherheit zu bringen.
Russland hatte "entsprechende" Reaktionen angekündigt, nachdem die ukrainische Armee am Dienstag erstmals russisches Territorium mit von den USA gelieferten ATACMS-Raketen angegriffen hatte. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau griff Kiew in der Nacht zu Dienstag eine Militäreinrichtung in der russischen Grenzregion Brjansk mit sechs ballistischen Raketen an. Dabei seien auch von den USA gelieferte weitreichende Raketen des Typs ATACMS eingesetzt worden, hieß es.
Russland hatte die Ukraine am 24. Februar 2022 überfallen. Kiew hatte von Washington seit Monaten grünes Licht für den Einsatz von Waffen mit größerer Reichweite - zum Beispiel ATACMS-Raketen - gegen Ziele im russischen Hinterland gefordert. Zuletzt hatte Moskau seinerseits seine Luftangriffe auf ukrainische Städte verstärkt und nach westlichen Angaben Unterstützung von mehr als 10.000 Soldaten aus Nordkorea erhalten.
Als Reaktion erlaubten die USA der Ukraine am Wochenende, die von Washington gelieferten Waffen auch gegen militärische Ziele im russischen Landesinneren einzusetzen.