Als prominentestes arabisches Land pflegen die Vereinigten Arabischen Emirate diplomatische Beziehungen zu Israel. Rabbiner Zvi Kogan nutzt die Gelegenheit und schließt sich der jüdischen Gemeinde von Abu Dhabi an. Am Donnerstag verschwindet er. Der Iran gerät unter Verdacht.
Israel sorgt sich um einen Rabbiner, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) spurlos verschwunden ist. Rabbiner Zvi Kogan wird seit Donnerstag in Abu Dhabi vermisst, wie das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mitteilt. Die israelischen Sicherheitsbehörden betrachteten den Vorgang demnach als terroristischen Anschlag. Der Auslandsgeheimdienst Mossad habe eine "umfassende" Untersuchung eingeleitet, heißt es weiter aus dem Büro von Netanjahu. Er arbeitet demnach eng mit den VAE-Behörden zusammen.
Kogan besitzt den Angaben zufolge auch die moldauische Staatsbürgerschaft. Israelische Medien berichten unter Berufung auf Sicherheitskreise, es gebe den wachsenden Verdacht, dass der Rabbiner entführt oder ermordet worden sein könnte. Demnach sollen Hinweise vorliegen, dass der Iran für das Verschwinden verantwortlich ist: Der israelische Onlinedienst Walla meldet, dass Kogan von iranischen Geheimdienstleuten verfolgt und beobachtet wurde. Die israelische Regierung erneuerte vor diesem Hintergrund ihre Warnung, von allen nicht dringend notwendigen Reisen in die VAE abzusehen.
Die Emirate hatten 2020 als erster Golfstaat das von den USA vermittelte Abraham-Abkommen unterzeichnet und damit als bisher prominentestes arabisches Land diplomatische Beziehungen mit Israel aufgenommen. Noch im selben Jahr soll sich Kogan der jüdischen Gemeinde in Abu Dhabi angeschlossen haben, dem sogenannten Chabad. Laut der israelischen Nachrichtenseite Ynet nahm der Rabbiner 2021 an der ersten Holocaust-Gedenkfeier in den Emiraten teil und sprach das Gebet während der Veranstaltung.
Spirale der Gewalt
Im Gegensatz zu den Emiraten spricht der Iran Israel das Existenzrecht ab. Das Regime in Teheran ist der größte Unterstützer der radikalislamischen Terrorgruppen Hamas im Gazastreifen und Hisbollah im Libanon. Seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023, bei dem mehr als 1100 Israelis starben und das Auslöser für den Krieg im Gazastreifen war, ist auch die Situation zwischen Tel Aviv und Teheran äußerst angespannt.
Im Juli tötete mutmaßlich der israelische Mossad den Auslandschef der Hamas bei einem Besuch in der iranischen Hauptstadt. Seitdem haben beide Seiten große Luftangriffe aufeinander gestartet.