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Marktbericht: Positives Ende einer starken Börsenwoche?



marktbericht

Stand: 16.08.2024 07:44 Uhr

Gemilderte Rezessionssorgen in den USA dürften den DAX auch heute in der Gewinnspur halten. Der deutsche Leitindex wird zu Handelsbeginn im Plus erwartet. Damit zeichnet sich eine starke Woche an der Börse ab.

Überraschend starke Konjunkturdaten in den USA sorgen für Zuversicht am deutschen Aktienmarkt. Nachdem der DAX gestern die 18.000 Punkte-Marke übersprungen hatte, taxiert der Broker IG ihn heute rund eineinhalb Stunden vor Xetra-Beginn etwa 0,2 Prozent höher bei 18.220 Punkten.

Damit zeichnet sich ein positiver Ausklang einer starken Erholungswoche ab, in der das Börsenbarometer einen Zuwachs von bislang rund 2,8 Prozent verbucht hat. Seine Monatsverluste hat der DAX inzwischen größtenteils aufgeholt. Nach der Bekanntgabe der besser als erwartet ausgefallenen US-Einzelhandelsumsätzen im Juli war der deutsche Leitindex am Vortag im Tageshoch bis auf 18.198 Zähler gestiegen. Am Ende stand ein Plus von 1,6 Prozent auf 18.183 Punkte zu Buche.

Die Marktturbulenzen der vergangenen Woche wurden in dieser Woche von einer ruhigeren Lage abgelöst, nachdem eine Reihe von US-Wirtschaftsdaten die Rezessionsängste in der größten Volkswirtschaft der Welt überwiegend zerstreuten. Starke US- Einzelhandelsumsätze festigten nun noch einmal den Eindruck, dass die Sorgen in den Vereinigten Staaten übertrieben gewesen sein könnten und die US-Notenbank Fed die Leitzinsen bald senken dürfte. Die starke Zahl der Einzelhandelsumsätze sei kein wasserfester Beweis für eine robuste US-Konjunktur, aber sie sei eine notwendige Bedingung, sagt Commerzbank-Devisenexperte Ulrich Leuchtmann.

"Das Risiko einer Rezession in den USA hat sich zwar etwas erhöht, aber es gibt kaum Anzeichen für eine größere Krise", meint auch Jonas Goltermann, stellvertretender Chefvolkswirt bei Capital Economics. Laut CME FedWatch rechnen die Märkte jetzt nur noch mit einer 25-prozentigen Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte durch die Fed im kommenden Monat, während es vor einer Woche noch 55 Prozent waren. "Die Gesamtheit der Daten sagt uns, dass die Desinflation anhält und die Fed die Zinsen im September mit ziemlicher Sicherheit um 25 Basispunkte senken wird", sagte David Chao, globaler Marktstratege bei Invesco.

Unter der Führung der technologielastigen Nasdaq hatten gestern auch alle großen Aktienindizes an den US-Börsen deutlich zugelegt. Der Leitindex Dow Jones rückte um 1,4 Prozent auf 40.563 Punkte vor und überwand damit wieder die Marke von 40.000 Punkten.

Der Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 2,5 Prozent vor. Ebenso deutlich bergauf ging es mit dem Benchmark-Index S&P 500, der als Maßstab für die Wertentwicklung bei institutionellen US-Anlegern gilt. Der Index, der seit Jahresbeginn 16,8 Prozent zugelegt hat, gewann 1,6 Prozent auf 5.543 Punkte.

Die gute Stimmung von der Wall Street schwappt auch nach Asien über. Der japanische Leitindex Nikkei ist auf dem Weg zu seiner besten Woche seit über vier Jahren. Heute legt der 225 Werte umfassende Index 2,9 Prozent auf 37.800 Punkte zu und der breiter gefasste Topix notiert 2,4 Prozent höher bei 2.663 Zählern. Die Börse Shanghai blieb fast unverändert bei 2.879 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stagnierte bei 3.343 Punkten.

Applied Materials erwartet wegen des Booms bei der Künstlichen Intelligenz (KI) einen Umsatz leicht über den Expertenerwartungen. Für das laufende vierte Quartal sagte der Chipindustrie-Zulieferer nach US-Börsenschluss einen Umsatz von etwa 6,93 Milliarden Dollar voraus, plus oder minus 400 Millionen. Analysten hatten im Durchschnitt mit 6,92 Milliarden Dollar gerechnet. Das Unternehmen sagte zudem einen bereinigten Gewinn pro Aktie zwischen 2,00 und 2,36 Dollar voraus, verglichen mit einer Schätzung von 2,14 Dollar pro Aktie.

Stellantis ist in den USA von mehreren Aktionären verklagt worden. Der französisch-italienische Autobauer habe seinen Aktienkurs über weite Strecken des Jahres 2024 künstlich in die Höhe getrieben, indem es "überwältigend positive" Einschätzungen zu Lagerbeständen, Preissetzungsmacht, neuen Produkten und Betriebsergebnismarge abgegeben habe, hieß es. Den Aktionären zufolge sei die Wahrheit dann am 25. Juli ans Licht gekommen, als Stellantis mitteilte, dass das bereinigte Betriebsergebnis im ersten Halbjahr um 40 Prozent auf 8,46 Milliarden Euro gefallen sei. Es wird ein nicht näher bezifferter Schadenersatz gefordert.

Bayer hat im Rechtsstreit um die angeblich krebserregende Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat einen juristischen Sieg in den USA errungen. Ein Bundesberufungsgericht in Philadelphia wies den Vorwurf zurück, die Tochter Monsanto habe gegen die Gesetze im Bundesstaat Pennsylvania verstoßen. Der Kläger - ein Gartenbauer, der an Non-Hodgkin-Lymphom erkrankte - hatte geltend gemacht, der Konzern hätte einen Warnhinweis vor Krebs auf das Mittel anbringen müssen. Das Gericht entschied dagegen einstimmig, dass dies nach den Bundesvorschriften über einheitliche Etiketten nicht zulässig gewesen wäre.

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