marktbericht
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben in Kauflaune. Der DAX könnte heute auf seine erst gestern aufgestellte Bestmarke noch etwas draufsetzen. Auch mittelfristig stehen die Chancen auf weitere Kursgewinne gut.
Der DAX dürfte mit leichten Gewinnen in den letzten Handelstag der Woche starten. Der Broker IG taxiert das deutsche Börsenbarometer zur Stunde 0,2 Prozent höher bei 19.277 Punkten - und damit auf einem weiteren Rekordstand. "Die Stimmung ist unumstritten bullish", kommentierte Stephen Innes von SPI Asset Management.
Nach mehreren vergeblichen Anläufen in den vergangenen Tagen hatte der DAX gestern den Widerstand bei 19.000 Punkten mit Leichtigkeit übersprungen und bei 19.253 Zählern eine neue historische Bestmarke aufgestellt.
Zum Handelsende behauptete der deutsche Leitindex einen Kursgewinn von 1,7 Prozent auf 19.238 Punkte. Der DAX habe den Turbo zugeschaltet und komfortabel über der 19.000-Punkte-Marke geschlossen, "was aus technischer Sicht für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends spricht", sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets.
Kurzfristig mahnt zwar die "überkaufte" Marktsituation zur Vorsicht. Doch mittel- bis langfristig bleiben die Börsen-Ampeln mit Blick auf die lockere Geldpolitik dies- wie jenseits des Atlantiks auf Grün. Spätestens ab November dürfte dann auch noch Rückenwind von der Saisonalität hinzukommen - dann beginnen nämlich aus statistischer Perspektive die "besten sechs Monate" an der Börse.
Unterstützung für den DAX kommt auch von der Wall Street. Dort war gestern die KI-Fantasie erneut aufgeblüht. Der Chiphersteller Micron sorgte mit überraschend starken Zahlen und einem optimistischen Ausblick für gute Stimmung.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,6 Prozent höher auf 42.175 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,6 Prozent auf 18.190 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,4 Prozent auf einen Schlussrekord von 5.745 Stellen zu.
Heute Nachmittag steht in den USA eine Vielzahl von Konjunkturdaten auf der Agenda. Der wohl wichtigste darunter ist der PCE-Preisindex, das von der US-Notenbank Fed bevorzugte Inflationsmaß. Das dürfte kurz vor dem Wochenende noch einmal für Spannung an den Märkten sorgen.
Starke Vorgaben für den DAX-Handel kommen am Morgen einmal mehr von den asiatischen Aktienmärkten. Dort hält die Freude über die geldpolitischen Konjunkturstimuli in China weiter an. Die Shanghaier Börse liegt aktuell 2,1 Prozent im Plus, in Hong Kong gewinnt der Hang Seng 3,6 Prozent. Der japanische Nikkei liegt kurz vor Handelsschluss in Tokio 1,0 Prozent höher.
Im asiatischen Devisenhandel zeigt der Dollar leichte Stärke. Parallel dazu gibt der Euro 0,1 Prozent auf 1,1165 Dollar nach. Die Feinunze Gold gibt 0,1 Prozent nach auf 2.669 Dollar. Tags zuvor hatte das gelbe Edelmetall bei 2.685 Dollar ein neues Rekordhoch markiert. Gold profitierte zuletzt klar von den sinkenden US-Zinsen und dem fallenden Dollar.
Am deutschen Aktienmarkt macht Hella auf sich aufmerksam. Der Scheinwerferspezialist hat wegen der mauen Lage in der Autoindustrie seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Währungs- und portfoliobereinigt dürfte der Umsatz nun nur noch zwischen 7,9 und 8,1 Milliarden Euro landen. Auch die Prognose für die operative Marge schraubten die Westfalen nach unten.
Nach dem Autozulieferer ZF hat nun auch der fränkische Auto- und Industriezulieferer Schaeffler signifikante Stellenstreichungen ins Gespräch gebracht. Im Zuge der bevorstehenden Fusion mit dem Elektroantriebsspezialisten Vitesco könnten sich bestimmte Personalstellen erübrigen, sagte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld der "Wirtschaftswoche".