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Marktbericht: Die 19.000-Punkte-Marke wackelt



marktbericht

Stand: 08.10.2024 07:45 Uhr

Die schwachen Vorgaben aus den USA könnten den DAX zum Handelsstart unter die Marke von 19.000 Punkten drücken. Anleger setzen ihre Hoffnungen jetzt auf weitere Zinssenkungen.    

Der Broker IG taxiert den DAX vor dem XETRA-Start 0,8 Prozent tiefer auf 18.956 Punkte. Gestern hatten Sorgen um die schwächelnde deutsche Konjunktur und die Lage im Nahen Osten den deutschen Leitindex belastet. Er schloss 0,1 Prozent tiefer auf 19.104 Punkten.

Am 17. Oktober steht der nächste Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Anleger hoffen auf weitere Lockerungen der Geldpolitik. Zu diesem Thema gibt es neue Aussagen von wichtigen Notenbankern. Der Chef der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und EZB-Ratsmitglied, Robert Holzmann, warnt trotz sinkender Inflation vor voreiligen weiteren Zinsschritten: "Die Inflation ist auf dem richtigen Weg. Aber sie ist nicht besiegt", sagte Holzmann der Süddeutschen Zeitung. "Die letzte Zinssenkung hielt ich für richtig, aber das ist kein Grund zu der Annahme, es würden nun automatisch weitere Zinssenkungen folgen."

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hält eine weitere Zinssenkung der EZB für möglich. "Ich bin durchaus offen, darüber nachzudenken, ob wir möglicherweise noch mal einen Zinsschritt gehen könnten", sagte Nagel in einem am Morgen verbreiteten Podcast von Table.Briefings.

Aber es gibt einen weiteren Faktor, der die Erwägungen der Anleger künftig mitbestimmen dürfte: "Vergleichsweise locker gehen die Anleger bisher mit dem wichtigsten politischen Ereignis des Jahres um, den Präsidentschaftswahlen in den USA", schreibt Stefan Rondorf, Investmentstratege bei Allianz Global Investors. "Die in den Wochen vor der Wahl oft vernehmbare Unsicherheit bei Aktienanlegern hat sich bisher noch nicht Bahn gebrochen, einige zeitweilige Rücksetzer im Oktober wären aber nicht ungewöhnlich."

Die Vorgaben aus den USA dürften auf die Stimmung drücken: Die verflogene Zinseuphorie nach den jüngsten US-Arbeitsmarktdaten und Sorgen um die Lage im Nahen Osten hatten der Wall Street gestern zugesetzt. Alle drei großen Indizes schlossen rund ein Prozent im Minus. Der US-Standardwerteindex Dow Jones ging mit einem Minus von 0,9 Prozent bei 41.954 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 1,0 Prozent auf 5.695 Punkte, und der technologielastige Nasdaq büßte 1,2 Prozent auf 17.923 Zähler ein.

Die asiatischen Aktienmärkte haben am Morgen keine einheitliche Richtung gefunden. Während die Festlandbörsen in China nach den einwöchigen Feiertagen mit einem kräftigen Plus starteten und Höchststände erreichten, blieb die Euphorie in Japan aus. In Tokio büßte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,2 Prozent auf 38.861 Punkte ein, der breiter gefasste Topix notierte 1,5 Prozent tiefer bei 2.697 Punkten. Händler verwiesen auf die schwächeren Vorgaben der Wall Street und den stärkeren Yen als Belastungsfaktoren.

Die Börse in Shanghai gewann dagegen 4,3 Prozent auf 3480,86 Punkte. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 5,6 Prozent auf 4.242 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Juli 2022.

Angesichts der schwächelnden Konjunktur plant die chinesische Regierung ein Maßnahmenpaket zur Stützung der Wirtschaft. Der Vorsitzende der Wirtschaftsplanungsbehörde des Landes, Zheng Shanjie, kündigte heute an, die Fiskalpolitik zu stärken und die Koordination verschiedener Politikbereiche zu verbessern. Geplant seien unter anderem die Ausgabe von Sonderanleihen, eine stärkere Förderung von Kleinunternehmen sowie Schritte zur Stabilisierung des Immobilienmarktes.

Zudem wolle die Volksrepublik ausländische Investitionen fördern und langfristiges Kapital in die Finanzmärkte lenken. Für Ausgaben und Investitionsprojekte sollen in diesem Jahr 200 Milliarden Yuan (rund 25,74 Milliarden Euro) bereitgestellt werden.

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt kämpft derzeit mit einer Wachstumsschwäche. Mit dem angekündigten Maßnahmenpaket reagiert die Regierung in Peking auf die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen, darunter eine schwache Binnennachfrage und Probleme im Immobiliensektor.

Die jüngsten Geschäftszahlen von Samsung bleiben hinter den Erwartungen des Marktes zurück. So geht der südkoreanische Elektronikriese in seinem Quartalsausblick für die Monate Juli bis September davon aus, dass sich das operative Ergebnis in Höhe von 9,1 Billionen Won (etwa sieben 6,2 Milliarden Euro) zwar im Jahresvergleich um das Vierfache gesteigert hat. Verglichen mit dem vorausgegangenen zweiten Jahresquartal sind die Gewinne jedoch um knapp 13 Prozent zurückgegangen.

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