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Marktbericht: DAX fällt wieder unter 19.000 Punkte



marktbericht

Stand: 20.09.2024 11:12 Uhr

Nach seiner Rekordjagd ist der DAX heute schwächer in den Handel gestartet und wieder unter die 19.000 Punkte gefallen. Zum Wochenschluss sorgt die erneute abgesenkte Prognose von Mercedes-Benz für Ernüchterung.

Nach seinem neuerlichen Rekord am Vortag hat der deutsche Aktienmarkt wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Belastet von einer Gewinnwarnung von Mercedes-Benz und Gewinnmitnahmen fiel der deutsche Leitindex zu Handelsbeginn um 0,6 Prozent und damit wieder unter die gestern geknackte Marke von 19.000 Punkten. Im Handelsverlauf weitet er sein Minus weiter aus. "Eine Fortsetzung der Rekordjagd erscheine "vor dem Hintergrund der schwachen Verfassung des bedeutenden Automobilsektors nur schwer vorstellbar", prognostizieren die Analysten der LBBW.

Zur Stunde notiert der DAX 0,9 Prozent tiefer bei 18.825 Punkten. Auf Wochensicht deutet sich aktuell für das Börsenbarometer dennoch ein Plus von knapp 0,7 Prozent an. Für weitere Bewegung könnte heute der große Verfall an den Terminbörsen sorgen, der am Mittag ansteht. "Aus dem Handel ist zu hören, dass an der Terminbörse Eurex heute so viele offene Derivate-Positionen auslaufen wie noch nie zuvor, was für eine höhere Volatilität sorgen könnte", sagt Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets.

Zudem seien stärkere Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende, durchaus auch mit dem Blick auf die Eskalation in Nahost, nicht auszuschließen, so der Experte weiter. Israel erhöht massiv den militärischen Druck auf die Hisbollah im Libanon. Dies vergrößert die Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive Israels im Süden des Nachbarlands. "Last but not least ist die erste große Euphorie über die Zinssenkung der Fed verflogen", ergänzt Molnar.

Grundsätzlich bleibt die Stimmung an den Märkten aber zuversichtlich. "Die Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks sind auf Zinssenkungskurs und tragen damit den verbesserten Inflationsperspektiven und den an Schwung verlierenden konjunkturellen Entwicklungen Rechnung", schreiben die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen.

Während bei der Preisdynamik noch das Restrisiko bestehe, dass die engen Arbeitsmärkte über anhaltend solide Lohnsteigerungen vor allem bei Dienstleistungen zu einem dauerhaften Preisauftrieb beitragen, sähen die Notenbanker den Bedarf, der wirtschaftlichen Entwicklung insbesondere auch im Bau- und Immobiliensektor unter die Arme greifen zu müssen. "Die Risiken werden allgemein als ausbalanciert beschrieben", resümieren die Fachleute.

Die New Yorker Aktienmärkte haben gestern etwas verzögert die deutliche US-Leitzinssenkung vom Vortag gefeiert. Bereits zum Börsenstart erreichte der Leitindex Dow Jones Industrial den vierten Handelstag in Folge einen Rekord. Er verabschiedete sich 1,26 Prozent fester mit 42.025 Punkten aus dem Handel. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Ende um 1,70 Prozent auf 5.714 Punkte hoch, nachdem er ebenfalls schon früh eine neue Bestmarke aufgestellt hatte. Der technologielastige Nasdaq 100 zog dank starker Halbleitertitel sogar um 2,56 Prozent auf 19.840 Zähler an. Er blieb damit aber von einem neuen Rekord noch ein Stück weit entfernt.

Von den Vorgaben der Wall Street haben heute die asiatischen Börsen profitiert. Dabei kamen auch Zinsentscheidungen in China und Japan ins Spiel. Die japanische Notenbank hatte den Leitzins unverändert bei 0,25 Prozent belassen. Damit entsprach sie den Erwartungen. Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss 1,53 Prozent im Plus mit 37.724 Punkten. Auch der australische Leitindex legte zu und baute damit seine jüngsten Gewinne weiter aus. Gewinne von jeweils über ein Prozent verzeichneten dagegen Indien und Südkorea.

Uneinheitlich war unterdessen die Entwicklung in China. Während der Hang Seng der Sonderverwaltungsregion Hongkong sich an den US-Vorgaben orientierte, schwächelte der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen auf die Entscheidung der chinesischen Zentralbank, ihre Leitzinsen unverändert zu lassen. Der Hang Seng stieg zuletzt um 1,1 Prozent auf 18.211 Punkte, während der CSI 300 um 0,13 Prozent auf 3.192 Punkte nachgab.

Der Kurs des Euro hat sich heute wenig verändert. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1160 Dollar gehandelt und damit etwa auf dem gleichen Niveau wie am Vorabend. Marktbeobachter sprachen von einem eher impulsarmen Handel kurz vor dem Wochenende. Im Tagesverlauf stehen nur wenige Konjunkturdaten auf dem Programm, an denen sich die Anleger orientieren könnten. Auf Wochensicht konnte der Euro um fast ein Prozent zulegen. Wesentlicher Kurstreiber war die Zinssenkung der US-Notenbank Fed.

Die deutschen Erzeugerpreise konnten die Kurse derweil nicht nennenswert bewegen. Die Preise, die Hersteller für ihre Waren verlangen, waren im August um 0,8 Prozent im Jahresvergleich gesunken. Damit hat sich die Jahresrate im Vergleich zum Vormonat wie erwartet nicht verändert.

Die Aussicht auf weiter fallende Zinsen in den USA treibt den Goldpreis auf neue Rekordstände. Das Edelmetall verteuert sich in der Spitze um ein Prozent auf 2.612,60 Dollar je Feinunze. Seit Jahresbeginn hat der Goldpreis bereits mehr als 26 Prozent zugelegt. Zugleich wurden weitere Schritte signalisiert. Da Gold keine Zinsen abwirft, profitiert das Edelmetall, wenn die Zinsen etwa für Staatsanleihen sinken.

Unter den Einzelwerten sackten die Papiere von Mercedes-Benz nach der Gewinnwarnung am DAX-Ende zeitweise um fast acht Prozent ab. Die Stuttgarter verwiesen auf eine weitere Verschlechterung des konjunkturellen Umfeldes, speziell in China. Das Ausmaß der Zielsenkung dürfte überraschen, nachdem Mercedes-Benz Ende Juli noch halbwegs zuversichtlich gewesen sei, schreibt Analyst George Galliers von der US-Investmentbank Goldman Sachs. In Gesprächen mit Investoren zeige sich insgesamt zunehmende Sorge über China, wo deutsche Autobauer mit ihren Gewinnen wohl inzwischen im Abwärtstrend gefangen seien.

Die Lufthansa lotet aus, ob sie wegen steigenden Wettbewerbs ihre täglichen Flüge von Frankfurt in die chinesische Hauptstadt Peking einstellt. "Lufthansa evaluiert und optimiert kontinuierlich ihr gesamtes Streckennetz", sagte ein Konzernsprecher. Eine Entscheidung zur Verbindung von Deutschlands größtem Flughafen aus nach Peking werde im Oktober getroffen. Lufthansa fliegt weiter über sein Drehkreuz München täglich nach Peking und bietet damit den Gästen der Lufthansa Gruppe auch künftig Flüge in die chinesische Hauptstadt an, wie es hieß.

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat sich über das Vorgehen der Bundesregierung bei ihrem Verkauf von Commerzbank-Anteile nach eigenen Worten "irritiert" gezeigt. "Das Ganze ist ohne Einbindung der hessischen Landesregierung in einer Nacht-und-Nebel-Aktion erfolgt, die selbst innerhalb der Bundesregierung manchen überrascht hat", sagte er der dpa. Die Aufgabe der Bundesregierung sei es, den Finanzplatz Frankfurt zu stärken und nicht, ihn zu schwächen. Das Vorgehen, die Anteile im Paket der italienischen Großbank UniCredit und damit einem strategischen Investor zu geben, gefährde die Stabilität und Souveränität des deutschen Finanzplatzes und der Commerzbank als zentralem Finanzierer des Mittelstands.

Der US-Logistikkonzern FedEx hat im ersten Geschäftsquartal schwächer abgeschnitten als erwartet und senkt das obere Ende seiner Umsatz- und Ergebnisprognose. Die Nachfragetrends seien schwächer als gedacht, teilte das Unternehmen nach US-Börsenschluss mit. In den drei Monaten per Ende August sank der Umsatz von 21,7 Milliarden auf 21,6 Milliarden Dollar. Das bereinigte operative Ergebnis sank von 1,6 Milliarden auf 1,2 Milliarden Dollar. Dabei belasteten eine geringere Nachfrage nach Priority-Diensten in den USA, ein Arbeitstag weniger sowie höhere Kosten etwa für Löhne das Quartal.

Der Sportartikel-Riese Nike tauscht seinen Chef aus. Firmen-Veteran Elliott Hill kehrt zu Nike zurück und soll zum 14. Oktober die Führung übernehmen. Der bisherige Chef John Donahoe werde noch bis Ende Januar als Berater an Bord für eine reibungslose Amtsübergabe an Bord bleiben, teilte Nike nach US-Börsenschluss mit. Nike hatte Donahoe, der zuvor unter anderem die Handelsplattform Ebay geführt hatte, Anfang 2020 zum Chef gemacht.

Der verstaatlichte Energiekonzern Uniper und der US-Ölkonzern ConocoPhillips haben ihre langfristige Gaspartnerschaft zur Lieferung von bis zu zehn Milliarden Kubikmetern Erdgas in den nächsten zehn Jahren verlängert. Im Rahmen der Vereinbarung werde ConocoPhillips unter Nutzung seiner Pipeline- und wachsenden LNG-Positionen Uniper in Nordwesteuropa mit Erdgas beliefern, teilte Uniper mit. "Mit dieser Vereinbarung wollen wir die Gasversorgung in Deutschland und Europa langfristig und nachhaltig stärken", erklärte Uniper-Vorstand Carsten Poppinga. Finanzielle Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Beim Motorenhersteller Deutz kommt es zu einem Wechsel im Finanzressort. Timo Krutoff werde das Unternehmen zum 30. November verlassen, teilte Deutz mit. Neben den Finanzen verantwortete er außerdem das Personal sowie Information Services. Sein Nachfolger wird Oliver Neu, der den Vorstandsposten bereits zum 1. Oktober übernimmt. Neu leitet den Angaben zufolge seit 2021 die Abteilungen Rechnungswesen, Controlling, Treasury, Trade Finance, Steuern und Risikomanagement. Vor dem Wechsel zu Deutz hatte er verschiedene Funktionen bei Thyssenkrupp inne.

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