marktbericht
Vor der politisch richtungsweisenden Wahl in den USA legt der DAX ein paar Punkte zu. Mit größeren Kursbewegungen ist angesichts des unsicheren Ausgangs zunächst allerdings kaum zu rechnen.
Der DAX ist zunächst mit einem kleinen Plus in den Wahltag gestartet, zuletzt sackt er jedoch um 0,2 Prozent auf 19.111 Zähler ab. Vor der US-Präsidentenwahl hatten sich die Investoren gestern zurückgehalten, der deutsche Leitindex gab 0,6 Prozent auf 19.148 Punkte nach.
Der Tag werde die Richtung der Weltwirtschaft und der Geopolitik für die nächsten vier Jahre bestimmen, konstatieren die Analysten der Deutschen Bank. Im Vorfeld herrsche ein hohes Maß an Unsicherheit sowohl hinsichtlich des Ergebnisses als auch hinsichtlich des Zeitpunkts, wann dieses feststehe.
Die Marktbeobachter der Helaba weisen in diesem Zusammenhang deshalb auf das Risiko einer erhöhten Volatilität an den Finanzmärkten hin, "zumal sich im Nahen Osten eine neue Drehung der Gewaltspirale andeutet", heißt es in ihrem Tageskommentar.
Gleichwohl seien US-Aktien attraktiv. "Unabhängig vom Wahlergebnis werden ihnen wahrscheinlich ein freundliches Wachstum, niedrigere Zinsen und die strukturelle Unterstützung durch die Künstliche Intelligenz (KI) zugutekommen", meint Mark Haefele, Global Wealth Management Chief Investment Office bei der UBS.
"Investoren sollten sich derzeit etwas vorsichtiger positionieren", schreibt Christian Subbe, Chief Investment Officer von HQ Trust. "Wir erwarten in den kommenden Tagen eine erhöhte Volatilität an den Märkten. Schließlich steht nicht fest, wann die Wahl endgültig ausgezählt ist. Das kann sich Wochen hinziehen."
Aber ähnlich wie sein Kollege von der UBS ist er optimistisch: "In der Vergangenheit brachten die zwölf Monate nach einer Präsidentschaftswahl im Mittel überdurchschnittliche Renditen für Aktien- und Rentenanleger: Damit rechnen wir auch dieses Mal", lautet sein Fazit.
Zum Auftakt der Entscheidungswoche mit Präsidentenwahl und US-Zinsentscheid waren auch die Anleger an der Wall Street vorsichtig. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte büßte gestern 0,6 Prozent auf 41.794 Zähler ein. Der breiter gefasste S&P 500 und der Index der Technologiebörse Nasdaq gaben jeweils 0,3 Prozent auf 5.712 respektive 18.179 Punkte nach.
Die größeren asiatischen Börsen haben dagegen zugelegt. Vergleichsweise deutlich waren die Gewinne an den chinesischen Börsen. Die Marktstrategen der Deutschen Bank begründeten dies mit günstigen Wirtschaftsdaten aus China. Dort hatte sich die Stimmung in Unternehmen aus dem Bereich Dienstleistungen deutlich verbessert. Der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten tendierte im späten Handel 2,5 Prozent fester bei 4.044 Punkten. Der Hang Seng der Sonderverwaltungsregion Hongkong kletterte um 1,9 Prozent auf 20.951 Punkte.
Auch japanische Aktien waren gefragt. Der Leitindex Nikkei 225 zog um 1,1 Prozent auf 38.474 Punkte an. Der Yen hatte zum Dollar nachgegeben, was für die exportorientierte Wirtschaft des Landes günstig ist.
Der Kurs des Euro hat sich am Tag der Präsidentschaftswahlen in den USA leicht verteuert. Im weiteren Tagesverlauf wird am Devisenmarkt nicht mit größeren Kursbewegungen gerechnet. "Die Marktaktivität dürfte heute äußerst gedämpft sein", heißt es in einem Marktkommentar der Dekabank. Wegen der US-Wahlen treten Konjunkturdaten eher in den Hintergrund. Am Nachmittag könnten noch Daten zur Stimmung der US-Einkaufsmanager im Bereich Dienstleistungen für Impulse am Devisenmarkt sorgen.
Der weltgrößte Ölproduzent Saudi Aramco bekommt die niedrigeren Rohölpreise und schwächere Raffineriemargen zu spüren. Im dritten Quartal sank der Nettogewinn um gut 15 Prozent auf 27,6 Milliarden Dollar. Trotz des Gewinnrückgangs plant Aramco, für das Quartal 31,1 Milliarden Dollar an Dividenden auszuschütten. Insgesamt hat der Konzern für dieses Jahr Ausschüttungen von 124,3 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Die saudische Regierung, die direkt fast 81,5 Prozent an Aramco hält, ist stark auf diese Einnahmen angewiesen, zu denen auch Lizenzgebühren und Steuern gehören.
Nach mehr als sieben Wochen ist der Streik beim US-Flugzeugbauer Boeing beendet. Die Beschäftigten stimmten mehrheitlich für das jüngste Angebot des Konzerns - sie bekommen damit 38 Prozent mehr Lohn über vier Jahre sowie einen Bonus von 12.000 Dollar. Konzernchef Kelly Ortberg erklärte, er sei "glücklich" - der Streik kostete Boeing mehr als zehn Milliarden Dollar. US-Präsident Joe Biden gratulierte den Beschäftigten.
DHL verzeichnete im dritten Quartal ein Umsatzplus von 6,2 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro. Der Gewinn nach Anteilen Dritter lag bei 751 Millionen Euro. Vor Jahresfrist waren es noch 807 Millionen Euro. Der operative Ertrag (Ebit) stagnierte bei rund 1,3 Milliarden Euro. Das deutsche Brief- und Paketgeschäft verzeichnete dabei ebenso wie das internationale Frachtgeschäft Einbußen.
Beim Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) trägt der Konzernumbau weiter Früchte. Im dritten Quartal schoss das operative Ergebnis dank Einsparungen überraschend stark um 43 Prozent hoch auf 463 Millionen Euro, um Sondereffekte bereinigt und zu konstanten Wechselkursen betrug das Plus im Vergleich zum Vorjahr zehn Prozent. Der Erlös sank jedoch um vier Prozent auf 4,76 Milliarden Euro, bereinigt und abseits von Wechselkurseffekten waren es noch minus ein Prozent.
Den Aktionären von Salzgitter winkt ein Übernahmeangebot. Der zweitgrößte Anteilseigner GP Günter Papenburg AG erwäge zusammen mit TSR Recycling GmbH & Co. KG eine entsprechende Offerte, teilte der Stahlhersteller mit. Das mögliche Angebot würde unter der Bedingung stehen, dass das Konsortium mindestens 45 Prozent plus eine Aktie erhalte. Die mögliche Höhe des Angebotspreises sei Salzgitter noch nicht mitgeteilt worden.
Der US-Chemiekonzern Dow stellt einige Standorte in Deutschland und Europa auf den Prüfstand. Bereits bei der Vorstellung der Quartalszahlen Ende Oktober hatte das Unternehmen mitgeteilt, eine strategische Überprüfung von Anlagen in Europa durchführen zu wollen. Nach Angaben einer Unternehmenssprecherin betrifft dies vor allem Anlagen im Bereich des Polyurethan-Geschäfts (PU-Kunststoff). In Deutschland arbeiten rund 3.600 Mitarbeiter an 13 Standorten.