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Nervosität und Volatilität prägen die letzten Handelstage vor der Präsidentenwahl in den USA. Im DAX bleibt zum Wochenschluss die 19.000-Punkte-Marke im Fokus der Anlegenden.
Die Anlegerinnen und Anleger scheuen am letzten Handelstag der Woche vor größeren Engagements zurück. Der DAX steigt im frühen Frankfurter XETRA-Handel um 0,2 Prozent auf 19.117 Punkte. "Nachlassende Zinssenkungshoffnungen und Unsicherheiten in Bezug auf die anstehende US-Wahl haben die Stimmung am Aktienmarkt getrübt", erklären die Experten der Helaba.
"Vor der US-Wahl und der Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche haben die Anleger plötzlich die Lust auf Aktien verloren", konstatiert auch Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Der DAX kämpfe jetzt mit der 19.000er-Marke, nachdem er "vom rechten Weg in Richtung 20.000 abgekommen" sei.
Bereits gestern war der DAX im Tief bei 19.005 Punkten der runden Tausendermarke bedenklich nahegekommen. Doch wie schon Anfang Oktober hielten die 19.000 dem Ansturm der Bären stand - der DAX konnte nach oben abprallen. Charttechnische Expertinnen und Experten weisen darauf hin, dass im Bereich von 18.900/19.000 Zählern eine wichtige Unterstützungszone für den deutschen Leitindex verläuft.
Schwache Vorgaben kommen von den Überseebörsen. Negativ aufgenommene Zahlen von Microsoft und Meta drückten die Kurse der drei großen US-Aktienindizes ins Minus. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Verlust von 0,9 Prozent bei 41.763 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 verlor 1,9 Prozent auf 5.705 Zähler, und der technologielastige Nasdaq gab 2,8 Prozent auf 18.095 Stellen nach.
Zum Wochenschluss dürfte jenseits der nahenden US-Präsidentenwahl auch der anstehende US-Arbeitsmarktbericht für Verunsicherung unter den Anlegern sorgen, gilt dieser doch als wichtiger Wegweiser für die Geldpolitik der US-Notenbank. Die nächste Fed-Sitzung findet am 6. November, einen Tag nach der Wahl, statt.
Die US-Regierung legt ihren Arbeitsmarktbericht für Oktober heute um 13:30 Uhr unserer Zeit vor. Von Reuters befragte Expertinnen und Experten erwarten einen Stellenaufbau von nur noch 115.000, nach 254.000 im September.
Vor diesem Hintergrund sind auch die asiatischen Aktienmärkte zögerlich in den November gestartet. Der japanische Aktienindex Nikkei beendete den Handel an der Tokioter Börse 2,6 Prozent im Minus bei 38.053 Punkten. Er folgte damit dem Rückgang der Wall Street. Für zusätzliche Belastung sorgte ein stärkerer Yen. An der Börse Shanghai verbuchte der Leitindex ein Minus von 0,2 Prozent. Der CSI 300, der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen, notierte zuletzt kaum verändert.
Im frühen Devisenhandel liegt der Euro bei 1,0872 Dollar leicht im Minus. Die Feinunze Gold kostet am Morgen 2.749 Dollar und damit 0,1 Prozent mehr als am Vortag. Erst gestern hatte das gelbe Edelmetall im Handelsverlauf bei 2.790 Dollar eine neue historische Bestmarke aufgestellt.
Die Ölpreise setzte ihre Rally fort. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostet aktuell 74,43 Dollar - das ist ein Plus von 2,2 Prozent. Der Ölmarkt reagiert damit auf Berichte, wonach der Iran in den kommenden Tagen einen Vergeltungsschlag gegen Israel von irakischem Gebiet aus vorbereitet.
Am deutschen Aktienmarkt überzeugt die Optikerkette Fielmann mit ihren Quartalszahlen die Anlegenden nicht. Die Papiere rutschen zum Handelsstart deutlich ab. Fielmann habe zwar die Prognose bestätigt, im dritten Quartal aber beim Umsatz aus eigener Kraft aufgrund des trüben Konjunkturumfelds die Erwartungen klar verfehlt, sagte ein Börsianer.
Aktien von Hellofresh ziehen im frühen Handel deutlich an. Die US-Investmentbank JP Morgan hat die Titel auf "Overweight" von "Neutral" hochgestuft und das Kursziel auf 14 von sieben Euro erhöht.
Dagegen leiden Lufthansa-Aktien unter einer Herunterstufung. Die Bank HSBC setzte die Bewertung für die Papiere auf "Hold" von "Buy" nach unten. Das Kursziel kappten sie um einen Euro auf sieben Euro.
Der iPhone-Konzern Apple hat die Märkte mit einer schwachen Prognose enttäuscht. Finanzchef Luca Maestri äußerte sich angesichts der anhaltenden China-Schwäche zurückhaltend über das Weihnachtsgeschäft: "Wir erwarten, dass der Gesamtumsatz des Unternehmens im Dezemberquartal im Vergleich zum Vorjahr im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen wird." Analysten hatten bislang auf ein Plus von 6,7 Prozent gehofft.
Der weltgrößte Online-Händler Amazon hat dank besonders starker Geschäfte mit Cloud-Produkten deutlich mehr verdient als erwartet. In den drei Monaten bis Ende September stieg das operative Ergebnis im Jahresvergleich um mehr als die Hälfte auf 17,4 Milliarden Dollar. Das ist viel mehr als Analysten erwartet hatten. Die Aktie legte im nachbörslichen US-Handel um rund sechs Prozent zu.
Der mit Verlusten kämpfende Halbleiter-Riese Intel hat die Wall Street positiv mit seiner Umsatzprognose für das laufende Quartal überrascht. Die in den vergangenen Monaten arg gebeutelte Aktie stieg im nachbörslichen US-Handel um rund sieben Prozent. Intel stellte für das laufende Vierteljahr Erlöse zwischen 13,3 und 14,3 Milliarden Dollar in Aussicht.
Boeing macht den nächsten Anlauf, den Streik Zehntausender Arbeiter mit einem besseren Angebot zu beenden. Der kriselnde Flugzeugbauer bietet nun unter anderem eine Einkommenserhöhung von 38 Prozent über eine Laufzeit von vier Jahren. Die Gewerkschaft IAM will ihre rund 33.000 Mitglieder am Montag über den Vorschlag abstimmen lassen.