Insider berichten, dass der Kreml bereit sei, den Krieg in der Ukraine einzufrieren. Doch aus Moskau kommt ein Dementi. Man wolle seine Kriegsziele stattdessen weiter erreichen.
Der Kreml hat Spekulationen über ein mögliches Einfrieren des russisch-ukrainischen Krieges zurückgewiesen. "Der Präsident (Wladimir Putin) hat bereits davon gesprochen, dass ein Einfrieren dieses Konfliktes für uns keine Option ist", sagte Sprecher Dmitri Peskow in einem Pressegespräch im Hinblick auf Medienberichte zu verschiedenen Szenarien für ein Kriegsende entlang der aktuellen Frontlinie. Moskau wolle weiterhin seine Kriegsziele erreichen. Präsident Wladimir Putin habe dabei mehrfach seine Gesprächsbereitschaft erklärt.
Zuvor hatte es Berichte gegeben, die sich auf mehrere Insider beriefen, wonach der russische Staatschef offen für Gespräche mit dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump über eine Feuerpause in der Ukraine sein soll. Er schließe jedoch größere territoriale Zugeständnisse aus und bestehe darauf, dass die Ukraine ihre NATO-Beitrittsambitionen aufgebe, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von fünf mit den Überlegungen des Kremls vertrauten Personen.
Der Kreml könne einem Einfrieren des Konflikts entlang der Frontlinien weitgehend zustimmen. Über die genaue Aufteilung der vier östlichen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson bestehe möglicherweise Verhandlungsspielraum, sagten drei der Insider. Einem NATO-Beitritt der Ukraine oder einer Anwesenheit von NATO-Truppen auf ukrainischem Boden würde Russland nach Angaben aller fünf Insider nicht dulden. Moskau sei aber offen für Gespräche über Sicherheitsgarantien für die Ukraine.
Ukraine schloss territoriale Abtretungen bislang aus
Der Bericht schließt an eine diplomatische Offensive an, die Bundeskanzler Olaf Scholz angeschoben hatte. Der deutsche Regierungschef telefonierte am vergangenen Freitag erstmals seit zwei Jahren mit Putin. Dem Kanzleramt zufolge wollte er die Möglichkeit von Verhandlungen ausloten, die zu einem "gerechten und dauerhaften Frieden" führen.
Im Anschluss hatte sich der Kreml bereits offen für weitere Gespräche gezeigt, in einer Mitteilung aber auch konkrete Bedingungen diktiert: Demnach muss ein mögliches Abkommen zur Beendigung des Kriegs die "neuen territorialen Realitäten" widerspiegeln. Weiterhin müssten die Sicherheitsinteressen der Russischen Föderation berücksichtigt und der ukrainische Verlust der von Russland besetzten Gebiete offiziell anerkannt werden, wie es hieß.
Die ukrainische Regierung lehnte die Aufgabe ihres Staatsgebiets bisher kategorisch ab. Am Dienstag schloss der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Blick auf die Überlegungen über Möglichkeiten zur Beendigung des Krieges zwar Gebietsabtretungen an Russland kategorisch aus. Er ließ aber Raum für einen zeitweiligen Verlust der Kontrolle über Teile ukrainischen Staatsgebiets bis zu einem Zeitpunkt nach der Regierungszeit Putins.