Klimaneutralität zu erreichen ist eine Mammutaufgabe. Capital berichtet über Innovationen auf dem Weg dorthin. Diesmal: Verbindungselemente für leichtere und effizientere E-Autos.
Herausforderung
Der Herzstück eines E-Autos ist das Thermomanagement, mit dem die Batterie gekühlt oder beheizt wird. Hierfür werden lange und komplexe Leitungssysteme auf sehr engem Raum eingesetzt. Durch die vielen Windungen der Leitungen kommt es zu einem Druckverlust. Ein gleichmäßiger Durchfluss ist aber entscheidend für die Effizienz der Batterie. Normalerweise werden deshalb stärkere Pumpen oder dickere Gummileitungen eingebaut. Beides führt zu höherem Gewicht, höheren Kosten – und geringerer Reichweite.
Innovation
Der SDax-Konzern Norma Group setzt auf leichte und flexible Kunststofflösungen. Durch das selbst entwickelte biegsame Glattrohr TP Flex reduziert sich der Druckverlust um 55 Prozent, was das Auto effizienter macht. Diese und andere leichte Kunststoffverbindungen stammen aus drei nachhaltigen Quellen: P11 aus Rizinus-Öl, wiederverwerteten Produktionsabfällen und Altplastik, das zum Beispiel aus den Meeren gefischt wird.
In der Praxis
In einem Elektroauto sind durchschnittlich 20 Meter lange Kühlsysteme verarbeitet. Durch den Einsatz von Kunststoffen werden je nach Modell bis zu fünf Kilogramm Gewicht eingespart, was die Reichweite eines Elektroautos um mehrere Kilometer erhöhen kann.
Wie macht Plastik Ihre Branche grüner?
Viele wissen nicht, wie entscheidend das Gewicht für die Effizienz von Elektroautos und damit für einen klimaschonenden Verkehrssektor ist. Kunststoffe sind deutlich leichter als Gummi – das sonst zumeist zum Einsatz kommt. Außerdem werden die Recyclingprozesse immer besser.
Wie groß ist der Anteil aller neu zugelassenen E-Autos mit Norma-Technologie?
Etwa 15 Prozent. Das ist in Summe wahnsinnig viel eingespartes Gewicht und damit unser größter Hebel.
Wie trifft Sie Chinas aktuelle Wirtschaftsschwäche?
China ist und bleibt das Gravitationszentrum in der Elektromobilität, auch für uns. Die aktuell größte Herausforderung für den Ausbau der E-Mobilität ist aber nicht China: Es sind die hohen Kosten und die ausbaufähige Ladeinfrastruktur.