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Dankeschön für Kampfsoldaten: Russland belohnt Nordkorea mit großen Mengen Öl



Welche Gegenleistung erhält Nordkorea für die Entsendung von Munition und Truppen nach Russland? Stück für Stück setzt sich das Puzzle zusammen. Kremlchef Putin beschenkt Kim Jong Un nicht nur mit Kakadus, Bären und Luftabwehrsystemen, sondern einer neuen Analyse zufolge auch mit sehr viel Öl.

Nordkorea erhält für seine militärische Unterstützung des russischen Angriffs auf die Ukraine anscheinend enorme Mengen Öl. Das berichtet das britische Open Source Centre in einer neuen Analyse vom 22. November. Demnach hat Nordkorea seit März mehr als eine Million Barrel Öl aus Russland importiert, was eine von den Vereinten Nationen festgelegte Obergrenze bei Weitem übersteigt. Die Rede ist davon, dass nordkoreanische Tanker seitdem 43 Fahrten zum Hafen Vostochny im Fernen Osten Russlands unternommen und dabei ihre Ortungsgeräte ausgeschaltet hatten. Die Analysten schätzen, dass die Tanker zu 90 Prozent ausgelastet waren.

Das Open Source Centre ist eine Nichtregierungsorganisation und auf die Auswertung öffentlich verfügbarer Informationen spezialisiert. Die Analyse zu den russischen Öllieferungen an Nordkorea basiert auf der Auswertung etlicher Satellitenbilder zur Überwachung der UN-Sanktionen.

"Wenn die Schiffe voller wären, würden sie sinken", erklärte einer der Analysten in einem Gespräch mit der britischen BBC. "Kim Jong Un gewährt Wladimir Putin einen Rettungsring, um seinen Krieg fortzusetzen, gleichzeitig gewährt Russland Nordkorea still und heimlich aber ebenfalls einen Rettungsring."

Die UN-Sanktionen wurden verhängt, um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm zu stoppen. Diese schreiben eigentlich vor, dass Nordkorea maximal 500.000 Barrel Öl im Jahr importieren darf. Laut dem Open Source Centre hat Russland im März 2024 im UN-Weltsicherheitsrat sein Veto gegen eine Verlängerung der Sanktionen eingelegt, diese sind aber nach wie vor in Kraft.

Geld, Raketen und Kakadus

Zuvor hatte bereits die südkoreanische Regierung Einblick in den russisch-nordkoreanischen Militärpakt geliefert. Demnach erhält Nordkorea als Dank für die Lieferung von Munition und die Entsendung von Truppen unter anderem russische Flugabwehrraketen. Es sei festgestellt worden, "dass Ausrüstung und Flugabwehrraketen zur Verstärkung des schwachen Luftabwehrsystems Pjöngjangs an Nordkorea geliefert" worden seien, erklärte der Nationale Sicherheitsberater Südkoreas, Shin Won-sik.

Zudem soll Nordkorea pro Jahr eine Summe von umgerechnet 303 Millionen bis 1,2 Milliarden Euro als Sold für seine Truppen erhalten. Laut russischen Medienberichten hat Putin Nordkorea weiterhin mehr als 70 exotische Tiere aus dem Moskauer Zoo geschenkt, darunter Kakadus und Braunbären.

Kim und Putin verbrüdern sich

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine hat sich die Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea zunehmend intensiviert. Vorläufiger Höhepunkt war ein Abkommen über strategische Zusammenarbeit, das im Juni beim ersten Besuch von Putin in Nordkorea seit mehr als 20 Jahren unterzeichnet wurde. Es handelt sich um das größte Verteidigungsabkommen beider Länder seit dem Kalten Krieg.

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Zuvor hatte das Regime des nordkoreanischen Machthabers Kim das russische Militär bereits mit mehreren Hunderttausend Schuss Artilleriemunition, Artilleriegeschützen und auch Raketen unterstützt. Im Oktober wurde bekannt, dass Nordkorea seinem Bündnispartner auch eigene Truppen zur Seite stellt: US-amerikanische, südkoreanische und ukrainische Geheimdienste schätzen, dass sich bis zu 12.000 nordkoreanische Soldaten auf russischem Boden befinden, um gegen die Ukraine zu kämpfen. Erste Zusammenstöße habe es schon gegeben, teilten übereinstimmend ukrainische und südkoreanische Geheimdienstquellen mit.

Die Führung in Pjöngjang verfügt über 1,2 Millionen Soldaten und damit eines der weltweit größten stehenden Heere. Laut ukrainischen Quellen ist denkbar, dass Nordkorea in den kommenden Monaten bis zu 50.000 oder sogar 100.000 Soldaten zum Kampf nach Russland entsenden könnte.

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