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Borussia Dortmund in der Krise: Sahins K.o.(-Spiel)?



Bei Borussia Dortmund kriselt's. Vor dem DFB-Pokal-Spiel gegen Wolfsburg wächst der Druck auf Trainer Nuri Sahin. Hat sich der BVB mit der Sehnsucht nach Stallgeruch verzockt?

Ziemlich genau 2,5 Stunden dauert die Zugfahrt von Dortmund in die Autostadt Wolfsburg. Für den BVB ist es an diesem Dienstag eine Reise ins Krisengebiet. Nicht nur, weil der Autoriese VW gerade wankt, sondern auch weil die Mannschaft auf einem fremden Platz zu Gast ist – beim VfL Wolfsburg. Fünf Spiele haben die Schwarz-Gelben in dieser Saison in der Ferne bestritten. Die Ausbeute: drei Niederlagen, nur ein mickriger Punkt. Einzig in der ersten Runde des DFB-Pokals gab es einen Sieg gegen den Viertligisten Phoenix Lübeck. DFB-Pokal TV-Stück 14.14

Die Saison ist gerade acht Wochen alt, und in Dortmund herrscht schon Krisenstimmung, dabei sollte doch alles besser werden mit dem neuen Trainer und ehemaligen Spieler Nuri Sahin. Doch so grau der Herbst sich momentan zeigt, so schwach sind auch die Leistungen des BVB. Unter Sahin steht der schlechteste Saisonstart seit zehn Jahren zu Buche. Nur Platz 7 in der Liga, in der Champions League 2:5 von Real Madrid abgewatscht, dazu ein peinliches 1:2 gegen Augsburg. Nun das DFB-Pokal-Match gegen die Wölfe. Vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes ein K.o.-Spiel für Sahin? 

Sollte Borussia Dortmund ausscheiden, wird die Luft dünner – nicht nur für Sahin

Fest steht: Seitdem der 35-Jährige an der Seitenlinie steht, hat der BVB mehr Baustellen als zuvor. Seine taktische Vorgabe, grundsätzlich durch die Mitte spielen zu wollen, endete ein ums andere Mal im Fiasko. Die Diskussion um die Aufstellung von Marcel Sabitzer auf dem Flügel und dem Festhalten am schwächelnden Kapitän Emre Can sorgte schon kurz nach seinem Amtsantritt für Unruhe. Eine groteske Serie von Verletzungen tut jetzt ihr Übriges. Von der hochdekorierten Mannschaft ist vor dem Spiel gegen Wolfsburg nur eine Trümmertruppe übrig geblieben. Gut möglich, dass Sahin auf den ein oder anderen Spieler aus der zweiten Mannschaft zurückgreifen muss, um überhaupt ein vollständiges Team auf den Rasen zu bekommen. Zusammengefasst: Der BVB taumelt. Und der Trainer wirkt nicht gerade so, als ob er alles unter Kontrolle hat. 

Sollten sich die Borussen tatsächlich schon in der 2. Runde aus dem DFB-Pokal verabschieden, wird die Luft dünner. Nicht nur für Sahin. Auch der Führungsetage um Aki Watzke, Sebastian Kehl, Lars Ricken und Matthias Sammer wird man die Frage stellen, wieso der BVB in Sachen Trainerwechseln mittlerweile auf HSV-Kurs ist. 

Der Stallgeruch auf dem Trainerposten ist die Sehnsucht nach der großen Liebe – neun Jahre nach Jürgen Klopp

Externe Übungsleiter wie Peter Bosz, Lucien Favre oder Marco Rose scheiterten letztlich auch am mangelnden Rückhalt der Fans. Nun wirkt es, als sei das wichtigste Kriterium für den Posten der viel beschworene "Stallgeruch". Ein Trainer von der Tribüne, zum Anfassen, nahbar. Erst Edin Terzic, nun Nuri Sahin. Es ist noch immer die verzweifelte Sehnsucht nach einer großen Liebe zwischen Führung, Mannschaft und Fans – neun Jahre nach dem Abgang von Jürgen Klopp. Der Kummer, er scheint noch immer nicht überwunden.

Vor und während seiner ersten großen Krise stellen sich für Sahin also mehrere Fragen: Bekommt er die Zeit, die er als junger Trainer braucht, um sich im Profigeschäft zu etablieren? Sind Ansätze zu erkennen, die Besserung versprechen? Oder ist der zweitgrößte Verein in Deutschland (noch) eine Nummer zu groß für den ehemaligen Spielmacher? 

Wenn Schiedsrichter Daniel Siebert um 22.30 abpfeift, wird sich zeigen, in welche Richtung die Saison des BVB geht. Und ob die einzige Krise in Wolfsburg die von VW bleibt.

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